Sonntag, 3. Juli 2011

[Rezension] "Die Auswahl"

Allgemeine Informationen: 
Verlag: Fischer fjb
Gebundene Auflage: 452 Seiten
ISBN: 978-3841421197
Orginaltitel: Matched

Link zum Buch

Zur Autorin: 
Die amerikanische Romanautorin Ally Condie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Salt Lake City. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, unterrichtete sie Englisch. "Die Auswahl" ist der erste Band einer geplanten Trilogie.

Zum Inhalt:
Der wichtigste Abend in Cassias Leben ist ihr Paarungsbankets, denn dort wird sie endlich erfahren, welchen Mann sie mit 21 heiraten wird. Denn der perfekte Partner wird in ihrer Gesellschaft nicht ausgesucht, sondern vom System ermittelt. Als zu ihrem Erstaunen ihr bester Freund Xander für sie als zukünftiger Ehemann erwählt wird, freut sie sich zunächst. Doch der Mikrochip mit den Partnerinformationen zeigt, als Cassia ihn zuhause anschaut, nicht Xanders Bild, sondern das eines anderen Jungen, den sie auch kennt. Seit sie Kys Gesicht auf dem Chip gesehen hat, beginnt sich das junge Mädchen ernsthaft für ihn, der auch in ihrer Nachbarschaft wohnt, zu interessieren.

Meine Meinung: 
Cassias Welt scheint perfekt, es gibt keine tödlichen Krankheiten, keine Gewalt, keine Arbeitslosigkeit, keine Behinderungen. Die Gesellschaft verspricht ein langes, gesundes und unbeschwertes Leben und übernimmt die Entscheidungen für jeden einzelnen Bürger, vom perfekten Partner über die passende Nahrung, Kleidung und Arbeitsplatz, bishin zum Zeitpunkt des Todes.
Mir erscheint dieses Leben als sehr einengend und bedrückend, da die Gesellschaft auch das Kulturgut beschnitten hat. Es gibt nur noch hundert Gedichte, hundert Gemälde, hundert Musikstücke, der Rest wurde aussortiert und vernichtet und neue Kreationen werden nicht erschaffen. Kreativität und selbstständiges Denken ist mehr als unerwünscht. Außerdem wird dadurch, dass jeder Mensch nur unbedingt Notwendiges lernt und nur in einzelnen Fachgebieten ausgebildet wird, verhindert, dass einzelne Bürger ohne die Gesellschaft überlebensfähig sind.
Der Schreibstil von Ally Condie, der meistens sehr kühl und emotionslos gehalten ist, passt hervorragend zur Welt, die dieses Buch darstellen will.

Die Protagonistin Cassia versucht anfangs unauffällig und angepasst zu leben, ohne darüber nachzudenken, dass sie kaum eigene Entscheidungen treffen darf und ständig kontrolliert wird.
Erst nach ihrem Paarungsbanket, als sie merkt, dass auch das System nicht unfehlbar ist und sie näheren Kontakt zum Außenseiter Ky, dessen Bild sie auf ihrem Paarungsmikrochip gesehen hat, sucht, beginnt sie, ihre Existenz und die Gesellschaft, nach deren Regeln sie lebt, kritisch zu hinterfragen.
Ihre Sinneswandel geht langsam vonstatten, was für mich sehr autentisch wirkt. Ihr Bild der perfekten Gesellschaft bröckelt und bekommt kleine Risse die Zweifel in ihrem Denken sähen und zur Auflehung gegen das System animieren, aber eher leise, langsam und in sehr kleinen Schritten.

Richtige Spannung kommt erst gegen Ende des Buches auf, trotzdem konnte ich es kaum aus den Händen legen, da mich die Welt, der Sinneswandel von Cassia und auch die Vergangenheit von Ky neugierig gemacht hat.

Fazit:
Ich finde dieses Buch absolut lesenswert, da Ally Condie eine faszinierend-bedrückende dystopische Welt schafft, in der die Gesellschaft den Menschen vorgaukelt in einer Utopie zu leben. Jedoch erhoffe ich mir für den nächsten Band eine Story mit mehr Spannung, in der die Handlung schneller vorangetrieben wird.

4,5 von 5 Pfötchen

2 Kommentare:

  1. Eine sehr schöne Rezension. Das Buch steht schon auf meiner Wunschliste. Lg Diti

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  2. Mir ging es genauso!
    Liebe Grüße
    Martina

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