Freitag, 15. Juli 2011

[Rezension] ZweiundDieselbe

Allgemeine Informationen:
Verlag: Fischer Schatzinsel
Gebundene Auflage: 336 Seiten
ISBN:  978-3596853373
Orginaltitel: The Adoration of Jenna Fox

Der Link zum Buch

Die Autorin:
Die 1955 in Südkalifornien geborene Schriftstellerin Mary E. Pearsons studierte an der Universität San Diego. Bevor sie sich dem Schreiben widmete, unterrichtete sie einige Jahre lang. Bisher hat sie fünf Jugendbücher veröffentlicht. Da sie gerade an "The Fox Inheritance" arbeitet, vermute ich, dass dieses Buch der Nachfolgeband zu "ZweiundDieselbe" wird. Der Name und das Cover, das dem englischen Orginalcover ähnlich sieht, lassen darauf schließen.


Inhalt:
Nach einem schweren Unfall erwacht die siebzehnjährige Jenna Fox aus einem langen Koma. Ohne Erinnerung. Sie weiß nicht wer sie ist, sie hat sogar einiges an Wortschatz und grundlegende Abläufe, zum Beispiel, wie man lächelt oder wie man Mimik entschlüsselt, vergessen.
Während sie versucht, mit ihrem Leben zurecht zukommen und in die Normalität zurückzufinden, erinnert sie sich langsam an Bruchstücke ihres Lebens und wirft immer mehr Fragen auf. Warum sind wir umgezogen? Warum hat mich keiner meiner Freunde im Krankenhaus besucht? Hatte ich überhaupt Freunde? Was verschweigen mir meine Eltern und warum ist meiner Großmutter so abweisend und reserviert mir gegenüber?

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eines der wenigen, bei denen ich den deutschen Titel treffender und schöner finde als das Orginal, auch wenn der Untertitel "Wieviel von mir bin ich" meiner Meinung nach schon etwas viel verrät.
Das englischsprachige "The adoration of Jenna Fox" ( übersetzt in etwa "Die Anbetung/Verehrung der Jenna Fox") ist auch passend, zielt aber auf eine ganz andere Facette des Buches ab, die persönlich ich für weniger essentiell halte.

Anfangs macht das Buch erst nicht den Anschein, eine Dystopie zu sein, weil sich die Zeit in der die Handlung spielt kaum von unserer Gegenwart zu unterscheiden scheint. Aber nach und nach werden Kleinigkeiten eingestreut, die dem Leser klar machen, dass dieses Werk in der Zukunft nach einer großen Epidemie spielt und dass es doch einen Unterschied gibt, nämlich neue medizinische Technologie und der Umgang damit.
Die Tatsache, dass es keine allzu ferne gegenwartsferne Zeit ist und viele Ähnlichkeiten bestehen, hat mir gefallen, denn so habe ich schnell Zugang zu diesem Buch gefunden und konnte einfach mit der Protagonistin und ihrem Umfeld mitfühlen.

Geschrieben ist es in Ich-Perspektive aus Jennas Sicht, deswegen weiß man als Leser nur soviel, wie die Protagonistin weiß und ist auf das nächste "Puzzelteil" angewiesen, dass sie findet. Gerade diese anfängliche  Ungewissheit fand ich sehr spannend, obwohl ich mir an einigen Stellen viel zusammenreimen konnte und mir schon in etwa gedacht habe, was mit Jenna los ist, als sie noch im Halbdunkeln tappte.
Die Handlung wird durchbrochen von inneren Monologen, die teilweise mehr aus Bruchstücken als aus ganzen Sätzen bestehen. Gerade diese Stellen fand ich sehr emotional und mitreißend, weil sie mehr Einblicke in Jennas Gedankenwelt offenbaren als die restlichen Stellen.
Außerdem werden die Worte, über die das Mädchen nachdenkt und die sie vergessen hat, wörterbuchähnlich eingebettet, wie zum Beispiel ganz am Anfang dieses:



Die Nebenfiguren des Buches bleiben leider inhaltslos und oberflächlich, obwohl einige echtes Potential hätten und am Anfang sehr interessant wirkten. Selbst Jennas Eltern wirken sehr flach und klischeebehaftet, obwohl sie in der Geschichte eine große Rolle spielen. Einzig ihre Großmutter hat meiner Meinung nach einen etwas vielschichtigeren Charakter und scheint durchdachter.

Fazit:
Diese relativ realitätsnahe biomedizinische Dystopie überzeugt durch eine Protagonistin, in die man sich hineinversetzen und mit der man mitleiden kann. Da mir das Ende aber überhaupt nicht gefallen hat und es mich gestört hat, dass ein sehr interessanter Nebencharakter eingeführt, aber dann nicht näher beleuchtet wurde, ziehe ich einen Punkt von der Gesamtwertung ab.

4 von 5 Pfötchen

6 Kommentare:

  1. Schöne Rezension. Das Buch liegt hier noch auf meinem SuB. Ich sollte es wirklich bald lesen. Klingt wirklich gut. Liebe Grüße, Diti

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  2. Och Mensch, das klingt sooo interessant! Wuuuaaaah, schon wieder ein neues Buch auf der Wunschliste, also langsam mache ich mir Sorgen, haha!^^

    Liebe Grüße, Debbie

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  3. Man kann nie genug Bücher auf der Wunschliste haben ;)

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  4. Ich hab es auf Englisch im Regal zu stehen, aber noch nicht gelesen. Mal sehen, ob sich meine Meinung mit deiner deckt. Mittlerweile ist ja der Nachfolger auf Englisch erschienen, vielleicht bekommt dieser besagte Nebencharakter da mehr Bedeutung?
    Liebe Grüße

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  5. Als ich das Buch gelesen habe, wusste ich nicht, dass noch ein Folgeband erscheinen wird. Einerseits bin ich schon gespannt auf den Nachfolger, andererseits hat sich die Geschichte für mich abgeschlossen angefühlt und ich wüsste garnicht, wo der nächste Band ordentlich ansetzten könnte.
    Ich glaube auch leider nicht, dass besagter Nebencharakter nochmal auftauchen wird.

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  6. Ich hab das Buch auch vor einer ganzen Weile gelesen, für mich war es auch eigentlich abgeschlossen, deswegen habe ich mich jetzt auch gewundert, als ich erfahren habe, dass es noch einen zweiten Teil geben wird... Hmmmm weiß ich auch nicht genau, was ich davon halten soll...

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