Dienstag, 5. Juli 2011

[Rezension] Der Pakt

Allgemeine Informationen:
Verlag: Bloomsbury
Gebundene Auflage: 336 Seiten
ISBN:  978-3827052636
Orginaltitel: The Declaration

Der Link zum Buch.

Zum Autor: 
Die britische Autorin Gemma Malley studierte Philosopie und arbeitete als Journalistin, bevor ihr Debütroman "Der Pakt" erschien. Heute lebt sie in London.

Zum Inhalt:
Anna kennt weder den Himmel noch das Leben außerhalb von "Grange Hall", denn sie ist Überschuss, ein Kind, das es nicht geben dürfte. In einer Welt in der Menschen durch eine Medikament nahezu unsterblich sind, ist es verboten, Babys zu bekommen, denn die Ressourcen der Erde sind nicht unbegrenzt. Annas Eltern haben somit gegen den Pakt verstoßen, deshalb muss das Mädchen jetzt die Sünde ihrer Existenz ausgleichen und lernen, nützlich zu sein, um eine wertvolle Dienerin für die legalen Menschen zu werden.
Erst als Überschuss Peter, ein neuer Jugendlicher voller rebellischer Ideen, in das Heim "Grange Hall" eingewiesen wird, beginnt Anna langsam ihr Leben wie es ist in Frage zu stellen. 

Meine Meinung:
In einer Zukunft, in der dank Zellerneuerungsserum, genannt LL-Vital, alle bekannten Krankheiten ausgelöscht und sogar der Alterungsprozess verhindert wird, ist es den Menschen möglich ewig zu leben. Für ihre Unsterblichkeit müssen sie nur auf das Recht verzichten, Nachwuchs zu bekommen. Illegale Kinder werden gejagt und in Erziehungsheime verfrachtet. Dort werden sie darauf trainiert passiv und gehorsam zu sein, ihr einziger Lebenszweck ist es "nützlich" zu sein. Durch jahrelange Indoktrinierung wird dem Überschuss eingeredet, sie wäre nichts wert und könnten froh sein, dass man ihnen erlaubt zu existieren, denn eigentlich hätten sie kein Recht dazu.

Auch Anna lebt in einem dieser Heime, und glaubt, was ihr immer und immer wieder erzählt wird. Alles was sie sich wünscht, ist eine "wertvolle Arbeitskraft" zu werden, was nichts anderes als die euphemistische Beschreibung für Sklaverei ist. Sie versucht, perfekt und fügsam zu sein, um durch Fleiß und Disziplin die Schande ihrer Existenz aufzuwiegen.

Man erfährt viel über Annas tristen und bedrückenden Alltag, die harte Arbeit und die Strafemethoden im Heim. Aber noch schokierender als diese Beschreibungen sind die Gedanken und Gefühle des Mädchens, das sie heimlich in einem Tagebuch notiert. 

Einige Kapitel sind auch aus der Sicht von zwei verschiedenen "Legalen" geschrieben. Diese machen die Zwei-Klassen-Gesellschaft, zu der die Welt geworden ist, nur noch deutlicher. Einerseits kann ich als Leser einige Denkweisen sehr gut nachvollziehen, andererseits finde ich es unglaublich erschreckend, wie wirklichkeitsnah das Verhalten mancher Figuren ist. Wie leicht es ihnen fällt, Parolen nachzuplappern, zu verurteilen und andere Menschen wie Sklaven zu behandeln, nur weil sie es können. Hier sehe ich einige Parallelen zu bestimmten geschichtlichen Epochen und auch zur heutigen Zeit. Solange man zu den "besseren" Menschen gehört ist es einfach, die bestehende Ordnung zu unterstützen und seinen eigenen Lebensstandart zu halten während andere unterdrückt und wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden.
Mich hat das Buch an diesen Stellen oft zum Grübeln gebracht. Über Menschenrechte, über die Endlichkeit unserer Ressourcen, über Unsterblichkeit und darüber, dass unsere Zukunft sogar genau so aussehen könnte.

Fazit:
Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Einerseits fand ich es sehr anrührend und habe mit der Protagonistin mitgefiebert, mit ihr Mitleid gehabt und mich über ihre Entwicklung gefreut, andererseits habe ich während und nach der Lektüre sehr viel nachgedacht und war von vielem erschüttert, was ich gelesen habe.

5 von 5 Pfötchen

2 Kommentare:

  1. Krasse Story ... ich könnte ohne Kinder nicht leben!

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  2. Das Buch hört sich sehr gut an. Ein Leben wo man fast unsterblich ist, stelle ich mir grausam vor. Alleine, weil ich wissen will wie die Menschen in dem Buch damit umgehen, wird das Buch auf jeden Fall in meinen Einkaufswagen landen.

    Danke für die interessante Buchrezension.

    Liebe Grüße
    Sumpflicht

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